PRODUKTIONSVEREINIGUNG
"MOSKVITSCH", Moskau

Dieses Moskauer Werk hatte als KIM (Kommunistische Jugend-Internationale - Kommunistitscheskij international molodezhi) begonnen, ursprünglich ein Montagewerk für GAZ-Automobile aus Gorkij. Kurz vor dem Krieg wurde ein eigener Kleinwagen, der KIM-10 entwickelt. Er sah dem deutschen Opel Kadett aus der gleichen Zeit nicht unähnlich. Stalin gefiel das Auto bei der Vorstellung des Prototyps nicht, weil er nur zwei Türen hatte und weil die Scheinwerfer nicht in die Karosserie integriert waren. 
KIM-10 Prototyp
1940 erschien dann ein etwas überarbeitetes Modell, immer noch zweitürig, aber mit den von Stalin gewünschten Scheinwerfern. Wegen des Kriegsbeginns sind nur ganz wenige Autos gebaut worden, darunter ein paar sehr seltene Cabrios.
Nach dem Kriege wurde die Produktion nicht wieder aufgenommen, man hatte nämlich etwas viel besseres ...

Ein deutscher Opel Kadett der ersten Generation
Nach dem 2. Weltkrieg erhielt die Sowjetunion als Reparationsleistung des Deutschen Reiches das komplette Kadett-Werk der Adam Opel AG zugesprochen. Die Anlagen wurden im KIM-Werk in Moskau aufgebaut und produzierten ab 1947 den deutschen Opel Kadett, der Mitte der 30er Jahre als moderner Kleinwagen entwickelt worden war,  als Moskvitsch 400 weiter.

Das Werk erhielt den Namen MZMA(Moskauer Werk für Kleinwagen - Moskovskij zavod malolitraszhnych avtomobilej)

Ein russischer Moskvitsch auf dem Schloßplatz in Leningrad, Anfang der 50er Jahre

(dahinter ein GAZ Pobjeda)

Moskvitsch 400
Den Moskvitsch 400 gab es zwischen 1949 und 1952 auch als Cabriolet ...
... und es wurde dafür sogar Werbung gemacht. Das Ende der Stalinzeit war gleichzeitig eine Ära wirtschaftlicher Prosperität. Der Werbetext lautet:

"Kaufen Sie für Ihren persönlichen Gebrauch das Auto "Moskvitsch" in Cabrio-Ausführung in den Spezialläden des Ministeriums für Automobil- und Traktorindustrie der UdSSR"

Dieser hübsche Kombi im amerikanischen "Woody"-Stil ist leider über ein paar Versuchsexemplare nicht hinausgekommen.
Insgesamt sind über eine Viertelmillion Kadett-Moskvitschs produziert worden. Der Moskvitsch hat zwar in der UdSSR bei weitem noch keine Massenmotorisierung eingeleitet, aber er war das erste Auto, daß für breitere Kreise der Bevölkerung überhaupt erreichbar und erschwinglich war.
Wer in der Sowjetunion einen Privatwagen besaß, ging im allgemeinen vorsichtig damit um. Hier ein gut erhaltener Moskvitsch, aufgenommen in den 80er Jahren in Leningrad. Das Auto war damals also schon mindestens 30 Jahre alt!

1956 wurde das neue Modell Moskvitsch 402 mit stärkerem Motor und neu gestalteter Karosserie vorgestellt.
Moskvitsch 402

Die Karosserie war in Potonform gestaltet und von dem damals so modischen Haifischmaul geziert.

Moskvitsch 410
geländegängige Allradversion
Der neue Moskvitsch war das erste sowjetische Auto, das auch im westlichen Ausland Interesse fand. Er wurde nach Finnland, aber auch nach Belgien und anderswohin exportiert.
Moskvitsch 403
Exportversion

Seit 1959 wurde an einem verbesserten Moskvitsch gearbeitet. 1964 war es dann soweit - das neue Modell 408 wurde vorgestellt. Dieses Modell wurde bis 1975 hergestellt. Zum Schluß der Produktion wurde die Lenkrad- durch eine Mittelschaltung ersetzt, die Front erhielt Doppelscheinwerfer.
Moskvitsch 408
Moskvitsch 412
Den Moskvitsch 408 und 412 gab es natürlich auch als Kombi, als geschlossenen Kastenwagen und sogar als Pickup. Dieses Coupe mit abnehmbarem Hardtop existierte nur in zwei Versuchsexemplaren.
Ein 412 im rauhen Sowjetalltag

1969 wurde das Werk in AZLK (Automobilwerk Leninscher Komsomol - Avtomobilnyj zavod Leninskogo Komsomola) umbenannt.

1975 gab es dann ein verbessertes Modell des Moskvitsch 408. Die geänderte, modernisierte Frontpartie war mit einen schwarzen Finish augestattet und besaß Breitbandleuchten an Stelle der Doppelscheinwerfer. Das Auto hatte auch einen neuen Motor erhalten, der jetzt 75 PS anstatt vorher 50 leistete. 

Auch die Modellbezeichnungen wurden geändert - der neue Wagen hieß Moskvitsch 2140.

Moskvitsch 2140

Ein Auto, daß bei der Aufzählung von Moskvitsch-Modellen meist vergessen wird, ist dieses. Das Tretauto für Kinder, das in den 80er Jahren auf dem Markt war, war nicht nur wie ein Moskvitsch gestaltet, sondern wurde tatsächlich von AZLK in Moskau gebaut. Es ist also tatsächlich ein echter Moskvitsch.

Mit der Öffnung der Sowjetunion erhielt das Moskvitsch-Werk 1986 einen zeitgemäßeren Namen: AZLK - Produktionsvereinigung "Moskvitsch".

Außerdem wurde ein ganz neues Modell aufgelegt - der Moskvitsch 2141 - eine nach dem Vorbild von Renault gestaltete Fließheck-Kombilimousine. Sie ist mit Lada- oder Moskvitsch-Motor zu haben.

Seit 1992 gibt es die Variante "Sviatogor", die auf Wunsch auch mit einem Renault-Motor ausgestattet wird.

Moskvitsch 2141
Moskvitsch 21412 "Sviatigor"
Und wie so oft bei sowjetischen Autos gibt es auch vom 2141 eine Variante für schwieriges Gelände - in diesem Fall den 2141 "Sibir" mit Raupenfahrwerk für Schnee und Sumpf.
Moskvitsch 2141 "Sibir"

Seit Mitte der 60er Jahre wird ein Teil der Moskivtsch-Produktion wird bei IZh (Maschinenfabrik Izhevsk - Izhmasch) im Ural gefertigt, dort hatte man auch eine Fließheck-Variante des Moskvitsch 408 entwickelt.

Heute werden in Izhevsk Varianten der Baureihe 2141 gebaut, die sich aber von den Moskauer Modellen nicht wesentlich unterscheiden.

IZh-408

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AZLK-Moskvitsch
Moskau

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