Fahrzeuge für schwieriges Gelände
und extreme klimatische Bedingungen

Eine Besonderheit des russischen und sowjetischen Automobilbaus sind Fahrzeuge für schwieriges Gelände, z.B. im Hohen Norden, in Wüsten, Sumpfgebieten usw. Vielfach bestehen diese Sonderfahrzeuge aus umgewandelten Militär-LKWs, teilweise sind es aber auch spezielle Entwicklungen.

Eigentlich muß man sagen, daß das Auto für schwieriges Gelände überhaupt in Rußland erfunden worden ist. Der Franzose Adolphe Kegresse war Automechaniker in der Garage des Zaren Nikolaus II. Er entwickelte ein System, das man als Halbkette oder Ansteckraupe bezeichnet. Anstelle der Hinterräder wurden an der Hinterachse Raupen montiert. Dadurch wurde der Bodendruck reduziert, außerdem die Antriebskraft verstärkt. Mit den die Vorderrädern blieb das Fahrzeug auch ohne Steuerung der Raupen lenkbar. Im Winter wurden die Vorderräder mit Schneekufen versehen. Das war vor der Einführung des Allradantriebs das höchste, was an Geländegängigkeit für ein normales Auto erreichbar war. 
Kegresse baute für den Zaren einen Rolls-Royce auf diesen Antrieb um. 
Aber auch bei Russo-Balt wurden LKWs dieser Bauart gefertigt.
Nach der Revolution brauchte man die Garage des Zaren nicht mehr, und Kegresse ist offenbar nach Frankreich zurückgegangen. Dort schloß er sich André Citroën an, und gemeinsam entwickelten sie in den 20er Jahren die Citroën-Kegresse-Fahrzeuge, die sich auf Expeditionen und bei Wüstendurchquerungen bewährten und im zivilen und militärischen Bereich überaus erfolgreich waren.

In einem Artikel der populärwissenschaftlichen Zeitschrift "Wissenschaft und Leben" werden einige dieser Fahrzeuge von heute vorgestellt.
O. Ivanov

Das Automobil
für außerordentliche Situationen

Das Titelbild zeigt ein sehr seltenes Fahrzeug, den ZIL-167, der auf den poetischen Namen "Blauer Vogel" hört. Er dient zu Hilfs- und Rettungsfahrten, er ist voll geländegängig, hat eine Klimaanlage mit Luftfilter für die Fahrt durch kontaminierte Gegenden, eine Reifendruckregelanlage, ein automatisches Feuerlöschsystem, einen Stromgenerator und eine Funkanlage.
Der "Blaue Vogel" ist schwimmfähig, dafür ist er mit einem Wasserschraubenantrieb und Lenzpumpen ausgestattet.
Der Antriebsstrang auf die drei Achsen und den Schraubenantrieb im Heck.
Der "Blaue Vogel" mit aufgesetzter Kabine.
In das Transportflugzeug Iljuschin IL-76 können drei ZIL-167 verlastet werden.

Andere Fahrzeuge für schwieriges Gelände ...
Der ZIL-4972 wird für Rettungsperonal und für den Transport von wichtigen Teilen und Werkzeugen benutzt.

Der ZIL-4975 M2 mit Doppelkabine für 6 Personen. Ausgerüstet mit einem Kran. Nutzlast 4,5 t.
Der ZIL-2906 ist ein ganz besonderes Fahrzeug. Es wurde speziell für unwegsames Gelände entwickelt. Dank seines Schneckenfahrwerks kann es auf schmelzendem Eis, auf Schnee und über Sümpfen fahren.

Auch bei UralAZ wird in kleinen Stückzahlen ein Sonderautomobil mit höchster Geländegängigkeit hergestellt. Hier ist ein LKW-Aufbau auf einem mehrgliedrigen Vollketten-Fahrwerk montiert.
UralAZ-5920

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